Letzte Weihnachten war es ein Jahr her, seit mein Großvater gestorben ist. Als ich mal seine Sachen aufräumte, stieß ich auf seine alte Brille. Diese Brille machte ihn nicht etwa attraktiver, sondern ganz im Gegenteil.
Eine große, dunkle, Bifokalbrille aus gelblichem Horn, die so schwer war, dass sie immer einen Hautabdruck hinterließ, wenn er sie abnahm. Naja, diese Art Brille steht wohl niemandem wirklich gut.
Jedes Mal, wenn ich seine Brille ansah, fühlte ich mich ihm wieder ganz nah, viel näher, als jeder andere seiner Gegenstände oder Kleidungsstücke ihn mir bringen konnte. Und immer, wenn ich im letzten Jahr jemandem begegnete, der eine Brille wie seine trug, fühlte ich mich an ihn erinnert.
Ich weiß gar nicht, ob ihm die Brille wirklich gefiel, aber wahrscheinlich stellte er sich diese Frage überhaupt nicht. Auch wenn ich ihm gesagt hätte, wie häßlich die Brille ist, wäre sie für ihn doch immer noch seine nützliche, praktische und angenehm zu tragende Brille gewesen. Da wir viele Enkelkinder sind, dieses Erinnerungsstück aber einmalig ist, drängte es mich, etwas zu unternehmen. Es wäre ja nicht gerecht gewesen, wenn ich sie einfach an mich genommen hätte. Also nahm ich einen Bilderrahmen und hängte sowohl die Brille meines Großvaters als auch die meiner Großmutter hinein. Auf diese Weise sind jetzt unsere Großeltern immer präsent, wenn wir durch ihr altes Wohnzimmer gehen, und wir erinnern uns jedes Mal an sie.
Und das hier ist das Ergebnis, ich hoffe, es gefällt euch...
Nico